1. Vorbemerkungen

Auszug aus unserer Konzeption:

„Das Vorhandensein sehr differierender Familienstrukturen impliziert eine weit gefächerte Palette unterschiedlicher Ansprüche und Erwartungen von Seiten der Familien an den Kindergarten. Deshalb bieten wir bedarfsgerecht und familienorientiert die Betreuung von Kindern unter drei Jahren in unserem Kindergarten an.

2. Die Eingewöhnungsphase

Die Aufnahme der Kinder in unseren Kindergarten beginnt mit einer differenzierten, auf jedes einzelne Kind zugeschnittenen Eingewöhnungsphase. Dies bedeutet, dass die Verweildauer der einzelnen Kinder in der Einrichtung in den ersten Wochen sehr unterschiedlich sein kann.

In einem Vorgespräch werden Besonderheiten (Wie war die bisherige Entwicklung? Gibt es Besonderheiten/Schwierigkeiten?  Wie ist das Trennungsverhalten?) und Bedürfnisse (Schlafenszeiten, Besonderheiten beim Essen oder Wickeln, usw.) geklärt. Dann folgt ein erster Besuch in der Einrichtung, dessen Termin so gewählt wird, dass eine Erzieherin Zeit hat, das Kind und seine Eltern während des gesamten Besuches zu begleiten. Danach wird das Datum des ersten Kindergartentages festgelegt, wobei darauf geachtet wird, dass die Kinder gestaffelt aufgenommen werden, um die fachliche Begleitung, konzentriert auf jedes einzelne Kind durch die Erzieherinnen gewährleisten zu können.
Alle Mitarbeiterinnen haben sich durch Fortbildungen zum Thema „Arbeiten mit Kindern unter 3 Jahren" auf die Aufnahme vorbereitet.

Wir nehmen im Rahmen unserer Möglichkeiten die Gruppenzuordnungen der Kinder so vor, dass für jedes Kind gleichaltrige Spielpartner, möglichst beiderlei Geschlechts, vorhanden sind.

Während der gesamten Eingewöhnungsphase stehen Eltern und Erzieherinnen in engem Kontakt und sprechen die Verweildauer der Kinder sowie die Frage der Begleitung durch die Eltern immer wieder individuell ab und passen sie so den Bedürfnissen der einzelnen Kinder an.
Wichtig ist es uns hierbei auch, die Ängste und Bedenken der Eltern ernst zu nehmen. Weint z. B. ein Kind beim Abschied, so kann ein Anruf oder ein Foto des fröhlich spielenden Kindes, das beim Abholen überreicht wird, den Eltern helfen, diese heikle Zeit besser zu überstehen.

3. Verlässliche Bindungen - Die Bezugserzieherin

Verlässliche Bindungen, in denen die Kinder sich sicher und aufgehoben fühlen, sind die unverzichtbare Grundlage für die positive Entwicklung besonders aber nicht nur von Kindern unter 3 Jahren.
Aus diesem Grund ist die Schaffung dieser Bindungen einer der Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit, den wir auch in unserer Konzeption festgeschrieben haben.
Um dem Rechnung zu tragen, haben wir uns z. B. dafür entschieden, unsere Stammgruppen beizubehalten.

Es ist uns bewusst, welche wichtige Rolle die Bezugserzieherin für das Wohlergehen der Kinder innehat. Deshalb wird der Dienstplan so gestaltet, dass jedes Kind möglichst viel Zeit mit seiner ausgesuchten Bezugsperson verbringen kann.
Ausgehend von dieser sicheren Grundlage können die Kinder ihren Aktionsradius erweitern, sich zeitweilig von ihrer Bezugsperson, die jederzeit kontaktierbar ist, entfernen und ihre Selbstständigkeit erproben.
Nach Abschluss der Eingewöhnungsphase (auf Wunsch und bei Bedarf auch eher) findet ein Elterngespräch statt, in dem die Eingewöhnung reflektiert und aufgearbeitet wird.
Die Eingewöhnungsphase endet dann, wenn das Kind eine neue Bezugsperson aus der Einrichtung akzeptiert hat.

4. Der Tagesablauf

Wir unterstützen im Rahmen unserer Möglichkeiten den individuellen Tagesrhythmus des einzelnen Kindes. So essen die über Mittag betreuten unter 3jährigen Kinder deutlich früher als die älteren Kinder.
Das anschließende Wickeln und Umziehen nutzen wir zum intensiven Dialog. Wie während der gesamten Arbeit mit Kindern, besonders  unter drei Jahren, ist uns auch hier ein adäquater Körperkontakt wichtig.
Die folgende Ruhephase wird in ihrer Länge den Bedürfnissen der Kinder angepasst und immer von einer Mitarbeiterin begleitet. Für diese Ruhephase der unter 3jährigen Kinder steht ein eigener Schlafraum zur Verfügung.

Die Anwesenheit der Kinder beginnt immer während des Freispiels und wird dann langsam weiter ausgedehnt. Dabei helfen verschiedenste Rituale (Morgenkreis, Lieder oder Sprüche zum Aufräumen, zum Begrüßen und Verabschieden, zum Essen,...), den Tag im Kindergarten zu strukturieren und für die Kinder begreifbar und nachvollziehbar zu machen.

5. Angebote

Erste gezielte Angebote (Fingerspiele, Bilderbücher, kurze Unterhaltungen zu Sachthemen, Bewegungsspiele) ermitteln zusammen mit ständiger gezielter Beobachtung den Entwicklungsstandes des einzelnen Kindes, zeigen zurzeit relevante Themen auf und bilden die Grundlage für gezielte und individuelle Förderung.

Neben den auf Gruppenebene durchgeführten Angeboten bieten wir meist am Nachmittag eine Reihe von Aktivitäten an, die von allen Kindern im Kindergarten wahrgenommen werden können. Die unter 3jährigen Kinder werden an diese Angebote ihrem Entwicklungsstand entsprechend herangeführt. Dabei wird die Teilnahme mit den Eltern abgesprochen. Bei Bedarf seitens der Kinder können die Eltern ihre Kinder auch während dieser Angebote begleiten. Angebote, die sich ausschließlich an unter 3jährige Kinder richten, werden dabei oft als Eltern-Kind-Angebote durchgeführt.

6. Gestaltung der Gruppenräume

In den Gruppenräumen sind die Spielmaterialien in Regalen so angeordnet, dass die Kinder nur die für ihre Altersgruppe geeigneten Materialien erreichen können. Die Gruppenräume selbst werden in ihrer Struktur immer wieder verändert und so den momentanen Bedürfnissen der Kinder angepasst. Dies wird in Kinderversammlungen auf Gruppenebene besprochen und abgestimmt, wobei die Erzieherinnen darauf achten, dass alle Altersgruppen zu ihrem Recht kommen.